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(Fiktive) Botschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel an die Bürger der Russischen Föderation zum 70. Jahrestag des Ende des II. Weltkrieges

Dr. Leo Ensel, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Oldenburg und Osteuropa-Experte, hat einen fiktiven Brief der Bundeskanzlerin Merkel, gerichtet an die russische Bevölkerung über die Verfehlungen des Westens in der Ukraine-Krise, verfasst.

Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger der Russischen Föderation! – wörtl.: Liebe Russländer!

Ich bin sehr froh über die Genehmigung Präsident Putins, gerade heute an diesem geschichtsträchtigen Datum und in dieser nach wie vor nicht einfachen politischen Situation im russischen Fernsehen eine Botschaft an Sie richten zu dürfen. Heute vor 70 Jahren haben die Soldaten der Roten Armee – russische, ukrainische, weißrussische Soldaten sowie Soldaten aus den kaukasischen und zentralasiatischen Sowjetrepubliken – zusammen mit Soldaten der USA, Englands, Frankreichs und anderer Staaten mein Land, Deutschland, von der Herrschaft des nationalsozialistischen Terror-Regimes befreit. Nach zwölf Jahren hatte dieses Regime weltweit 60 Millionen Tote hinterlassen.

Darunter sechs Millionen Juden, die man systematisch ermordet hatte und fast 27 Millionen Sowjetbürger. Hitler-Deutschland hatte diesen verbrecherischen Krieg begonnen und Hitler-Deutschland hat ihn fast sechs Jahre später verdient verloren. Auch wenn der 9. Mai – bei uns ist es der 8. Mai – objektiv ein Tag der Befreiung von einer mörderischen Diktatur war, so wurde er doch damals von den meisten Deutschen eher als Tag der totalen Niederlage erlebt und als "Tag der bedingungslosen Kapitulation“ ist er ja auch jahrelang in unsere Geschichtsbücher eingegangen. Mindestens vier Jahrzehnte hat es bedurft, bis die Mehrheit unseres Volkes erkannte: Ohne diese gerechte Niederlage, die uns die von uns angegriffenen Völker bereitet haben, würden wir Deutschen vermutlich bis auf den heutigen Tag noch unter der Nazi-Diktatur leben!

Wir waren nicht in der Lage gewesen, uns selbst zu befreien – und so hatten die alliierten Streitkräfte dies unter großen Opfern stellvertretend für uns tun müssen. Die schrecklichsten Verluste von allen Ländern aber hatte die Sowjetunion zu beklagen. Fast 27 Millionen Menschen: Russen, Ukrainer, Weißrussen, Armenier, Georgier, Aserbaidschaner, Kasachen, Usbeken, Kirgisen und Menschen vieler anderer Nationalitäten, nicht zu vergessen die sowjetischen Juden!

Wenn es überhaupt eine einzige Lehre aus diesem grauenhaften Gemetzel geben kann, dann die: Niemals wieder darf ein Krieg zwischen unseren Völkern ausbrechen! Und niemals wieder dürfen sich die Völker auf dem europäischen Kontinent entzweien!

Und damit komme ich zur Gegenwart.

Wie wir alle wissen, waren die letzten anderthalb Jahre keine einfache Zeit für die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen im Allgemeinen und für die Beziehungen zwischen Russen und Deutschen im Besonderen. Lassen Sie es mich gerade heute hier unverblümt aussprechen: Meiner Einschätzung nach haben alle Seiten – die Europäische Union, die NATO, die Ukraine und auch Russland – kurz: wir alle haben uns in einer Sackgasse verrannt! Und bitte nehmen Sie es mir ab: Ich bin über diese Entwicklung tief besorgt!

Ohne auf die Hintergründe und die komplizierten Details hier näher eingehen zu können, möchte ich an dieser Stelle eines deutlich feststellen: Wir alle brauchen jetzt keine weitere Eskalation der ohnehin schon sehr verfahrenen Lage! Das Wichtigste, was wir alle jetzt sofort benötigen, ist eine Politik der Schadensbegrenzung, die hoffentlich möglichst schnell zu einer Politik der Deeskalation und mittelfristig zu einer Neuen Entspannungspolitik führen wird. Und ich versichere Ihnen: Ich als Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland bin dazu bereit!

Spätere Historiker werden vermutlich feststellen, dass wir alle Fehler gemacht haben. Und nicht erst seit Beginn der Ukraine-Krise, die sich mittlerweile schrecklicherweise zu einem Krieg in der Ukraine ausgewachsen hat – ein Krieg, der auf gar keinen Fall auch noch zu einem Krieg um die Ukraine oder sogar zu noch Schlimmerem eskalieren darf!

Zunächst zu unseren Fehlern, also den Fehlern ‚des Westens‘: Ich fürchte, wir haben Ihr Land, Russland nach dem für uns so glücklichen Ende des Kalten Krieges zu wenig respektiert! Statt dessen gab es sogar Stimmen, die triumphierend von einem "Sieg des Westens im Kalten Krieg“ tönten! Ich weiß, welche schwere Zeit die meisten von Ihnen Ende der Achtziger und Anfang der Neunziger Jahre durchleben mussten – während wir Deutschen uns gleichzeitig über unsere Wiedervereinigung freuen konnten. Wie bitter und arrogant müssen diese Stimmen damals in Ihren Ohren geklungen haben!

Liebe Bürgerinnen und Bürger der Russischen Föderation,

wie Sie alle wissen, haben wir Deutschen vor einem halben Jahr den 25. Jahrestag des Falles der Berliner Mauer gefeiert. Und ich möchte es an dieser Stelle unmissverständlich aussprechen: Ich selbst wäre heute niemals Bundeskanzlerin des vereinten Deutschland, wenn die Soldaten der Roten Armee damals im Herbst 1989 nicht in ihren Kasernen geblieben wären! Dasselbe gilt für unseren Bundespräsidenten.

Wir Deutschen haben nicht vergessen, dass die Sowjetunion nicht nur die Hauptlast des II. Weltkrieges getragen hat, sondern dass auch der Mauerfall und die Wiedervereinigung Deutschlands ohne die konstruktive Politik der damaligen Sowjetunion unmöglich gewesen wären! Und dies erfüllt uns mit großer Dankbarkeit!

Und noch einmal zu unseren Fehlern, den Fehlern ‚des Westens‘: Ich fürchte ebenfalls, dass wir in den letzten 20 Jahren auch auf die Sicherheitsbedürfnisse Russlands zu wenig Rücksicht genommen haben. Ja, im Rückblick erkennen wir, dass der Westen eine Zeit lang offenbar zu unilateral gehandelt hat. Das muss und wird sich ändern! Umgekehrt kann ich nicht umhin zu konstatieren, dass auch die russische Politik nicht immer makellos war. Ich denke hier besonders an den Krieg in der Ost-Ukraine und an die nach wie vor ungeregelte Krim-Frage.

Aber die Lage ist zu ernst, um nach hinten zu schauen oder sich mit wechselseitigen Beschuldigungen aufzuhalten. Wir sollten statt dessen endlich gemeinsam nach Wegen Ausschau halten, um aus dieser fatalen Sackgasse herauszufinden!

Meine lieben Zuschauerinnen und Zuschauer in der Russischen Föderation, es schmerzt mich sehr, dass die Beziehungen zwischen unseren Völkern, die sich nach dem Ende des Kalten Krieges so hoffnungsvoll entwickelt hatten, in der letzten Zeit eine so tragische Wendung genommen haben. Lassen Sie uns alles dafür tun, dass unsere Völker 100 Jahre nach dem Ausbruch des I. Weltkrieges und 70 Jahre nach dem Ende des II. Weltkrieges nicht noch ein drittes Mal in eine Katastrophe taumeln! Lassen Sie uns vielmehr wieder an die noch gar nicht so lange zurückliegenden Zeiten anknüpfen, als ausgerechnet wir Deutschen bei Ihnen, den Russen, eines der beliebtesten Völker waren!

Wir Deutschen haben noch gut im Gedächtnis, dass es in den Achtziger Jahren die damalige sowjetische Administration war, die mit einer Reihe einseitiger Maßnahmen das entscheidende Startsignal zum Sieg über die Logik des Wettrüstens gesetzt hat. Diesmal ist es daher an uns, den ersten Schritt zu tun! Ich freue mich sehr, Ihnen mitteilen zu können, dass die deutsche Bundesregierung als ersten einseitigen Schritt folgendes beschlossen hat: Ab sofort werden wir für alle Studierenden des postsowjetischen Raumes Visafreiheit für die Bundesrepublik Deutschland einführen! Diese Maßnahme gilt bedingungslos und ist zeitlich unbefristet. – Liebe Studentinnen und Studenten, auch bei uns in Deutschland gibt es ausgezeichnete Hochschulen.

Wenn Sie mögen, kommen Sie zu uns, lernen Sie unser Land kennen, schließen Sie Freundschaften! Deutschland steht Ihnen offen, Sie sind herzlich willkommen! Es ist meine feste Überzeugung: Wir müssen jetzt alles dafür tun, dass Russen und Deutsche, die viele schreckliche Zeiten, aber noch längere Zeiten fruchtbarer Kooperation miteinander verbinden, nicht noch weiter auseinanderdriften!

Als Kanzlerin des wiedervereinten Deutschland versichere ich hiermit Ihnen, dem russischen Volk, dass die Bundesregierung alles in ihrer Macht stehende tun wird, damit diese unglückliche Entwicklung nicht nur gestoppt, sondern umgekehrt wird. Ich setze mich daher nachdrücklich für die Wiederbelebung des Petersburger Dialoges ein. Außerdem wird die Bundesregierung als weitere bedingungslose Vorleistung die bereits bestehenden Partnerschaften zwischen deutschen

Städten und Städten im postsowjetischen Raum ab sofort mit einer Summe von 20 Millionen Euro jährlich fördern. Die Menschen unserer beiden Völker dürfen sich nicht noch weiter voneinander entfernen, sie dürfen sich nicht noch weiter voneinander entfremden!

Liebe Bürgerinnen und Bürger der Russischen Föderation,

lassen Sie uns aber dabei nicht stehen bleiben! Lassen Sie uns vielmehr zurückgreifen auf eine kühne Vision, die in den Achtziger Jahren von der damaligen sowjetischen Administration entwickelt wurde: Die Vision unseres "Gemeinsamen Hauses Europa“! – Leider muss ich an dieser Stelle ein drittes Mal von unseren Fehlern, den Fehlern ‚des Westens‘ sprechen – und dabei schließe ich auch mich persönlich mit ein: Statt auf die zahlreichen russischen Offerten der beiden letzten Jahrzehnte einzugehen, haben wir Europa bis jetzt ohne Russland gebaut! Heute erkennen wir: Ohne Ihr großes Land, ohne Russland wird auch das Europäische Haus für immer eine "Bauruine“ bleiben!

Unser Dichter Bertolt Brecht hat einmal geschrieben:

"Wer A sagt, muss nicht B sagen – er kann auch erkennen, dass A ein Fehler war!“

Lassen Sie es uns in diesem Sinne jetzt besser machen! Lassen sie uns endlich das große "Gemeinsame Haus Europa“ bauen – und zwar von Lissabon bis Wladiwostok!

Meine lieben Zuschauerinnen und Zuschauer,

Sie alle kennen den großen russischen Dichter Fjodor Tjuttschew, der sich ja auch um die Übersetzung der deutschen Dichter Goethe, Schiller und Heine verdient gemacht hat. Und Sie wissen vermutlich, dass Fjodor Tjuttschew eine Zeit lang in die Deutsche Amalie von Lerchenberg verliebt war, die vor 160 Jahren ein Waisenhaus für die Kinder des Krimkrieges gegründet hat. Und natürlich kennen Sie alle den berühmten Satz "An Russland muss man einfach glauben". Erlauben Sie mir, dass ich diesen Satz für unsere aktuelle Situation etwas abwandele. Lassen Sie uns alle auch an Europa, genauer: an unser "Gemeinsames Haus Europa“ glauben! Lassen Sie uns wieder zu einer Zusammenarbeit zurückfinden, die sich gegen niemanden richtet: Nicht gegen die Menschen in der Ukraine, nicht gegen die Menschen in Polen und nicht gegen die Menschen im Baltikum! Nicht gegen die USA und nicht gegen China! Gegen niemanden!

Ich bin sicher: Unsere gemeinsamen Interessen als europäische Nationen sind viel größer als unsere momentanen Differenzen! Als verantwortliche Politikerin werde ich mich mit aller Kraft für eine neue OSZE-Konferenz einsetzen, die spätestens in einem Vierteljahr stattfinden soll. Dort sollten wir nicht nur mit der Deeskalation beginnen und auch bei der Konzeption einer neuen Entspannungspolitik nicht stehen bleiben. Wir sollten einen mutigen Schritt weiter gehen: Nun ist die Zeit reif, die Spaltung Europas vollständig zu überwinden!

Lassen Sie uns endlich anfangen, die kühne Vision unseres "Gemeinsamen Hauses Europa“ zu verwirklichen! Ein Haus, in dem – wie damals beim Elsass – die Frage, welches Territorium zu welchem Land gehört, immer mehr an Brisanz und Relevanz verliert. Von Lissabon bis Wladiwostok! Wenn wir alle dies ernsthaft und gleichberechtigt anstreben, wenn wir alle Energie nicht mehr in eine weitere Eskalation, sondern auf die Verwirklichung dieser großen gemeinsamen Vision richten, dann werden wir nicht nur aus der gegenwärtigen fatalen Sackgasse herausfinden. Wir werden vielmehr diese schwere Krise genutzt haben, um unseren Kontinent, um uns, unsere Kinder und Kindeskinder vor weiteren schrecklichen Krisen und Kriegen zu bewahren. Wir werden Europa endlich in einen Kontinent des Friedens verwandelt haben. Und wir werden schließlich den Beweis erbracht haben, dass wir alle tatsächlich in der Lage sind, aus der Geschichte zu lernen!

Denn bei diesem Projekt kann es zum Glück nur "Sieger“ geben!

Lassen Sie uns gemeinsam anfangen!

Jetzt!

In diesem Sinne wünsche ich uns allen:

Eine friedliche Zukunft in unserem ‚Gemeinsamen Haus Europa!

Ein paar klärende Sätze

Ich muss nicht Verständnis aufbringen für die Sorgen und Ängste von Menschen, die offenbar zu kalt und gefühlsverarmt sind, um zu erkennen, welche Ängste ihre instinktlosen Demonstrationen bei Flüchtlingen und Einwanderern auslösen.

Ich muss nicht verstehen, warum Jahre nach dem Mauerfall Menschen gegen Ausländer auf die Straße gehen, nur weil sie nach über zwei Jahrzehnten nicht kapiert haben, womit Deutschland sein Geld und seinen Wohlstand verdient: mit Internationalität.

Ich muss nicht ertragen, dass eine Demonstrantin in Dresden in die Kamera spricht: “Wir sind nicht ’89 auf die Straße gegangen, damit die jetzt alle kommen” während sie so aussah, als sei sie ’89 nur auf die Straße gegangen, um bei ihrem Führungsoffizier die zu verpfeifen, die wirklich gingen. Diese Demonstrationen “Montagsdemonstrationen” zu nennen, ist eine weitere Instinktlosigkeit gegenüber denjenigen, die ’89 für Freiheit und offene Grenzen auf die Straße gingen.

Ich muss nicht akzeptieren, dass Menschen, die seit Jahrzehnten direkt und indirekt Transferleistungen in bisher ungekannten Höhen entgegengenommen haben, nun nicht einmal Flüchtlingskindern ein Dach über dem Kopf gönnen.

Ich muss nicht wie CSU und manche in der CDU die Fehler vor allem dieser beiden Parteien aus den 60er bis 90er Jahren wiederholen und diesen eiskalten Demonstranten auch noch verbale Zückerchen zuwerfen – von AfD und der anderen braunen Brut ganz zu schweigen.

Ich muss nicht christlich sein zu Menschen, die angeblich die christliche Tradition verteidigen, um dann ausgerechnet zur Weihnachtszeit Hass und Ausgrenzung zu predigen.

Ich muss nicht nach Ursachen suchen, um den niedersten Instinkt, zu dem die menschliche Rasse fähig ist, zu erkennen: Das Treten nach unten und das Abwälzen persönlicher Probleme und Unfähigkeiten auf willkürlich ausgewählte Sündenböcke.

Ich muss nicht ertragen, dass Menschen, die seit Jahren den Hintern nicht bewegt bekommen, ausgerechnet dann aktiv werden, wenn es gegen Minderheiten geht.

Ich muss nicht daran erinnern, dass die deutschen sozialen Sicherungssysteme jedes Jahr Milliarden EUR netto durch Einwanderer und deren Nachfahren eingenommen haben – und dass diese Gelder am Ende dem hetzenden Pöbel auch noch die Rente zahlen werden.

Ich muss nicht diplomatisch sein, sondern so, wie noch viel mehr Menschen in Deutschland sein sollten, offensiv:

Braune Brut von Deutschland: Ihr seid die Schande Deutschlands.
Unbarmherzig, hasserfüllt, menschenfeindlich und aus ganzem Herzen verachtenswert.